Eine Kommunale Wärmeplanung (KWP) ist eine zentrale, langfristige Koordinierungsaufgabe für Kommunen, mit dem Ziel, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer nachhaltigen, sparsamen, bezahlbaren, resilienten, treibhausgasneutralen Wärmeversorgung zu ermitteln.
Der Wärmeplan soll Planungs- und Investitionssicherheit für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen schaffen, insbesondere im Hinblick auf künftige Wärmeversorgungsoptionen. Die Wärmeplanung soll grundsätzlich alle Städte und Gemeinden dazu aktivieren, sich mit der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung vor Ort intensiver als bislang zu beschäftigen und auf einer fundierten planerischen Grundlage die erforderlichen strategischen Entscheidungen zu treffen.
Information zur Förderung Kommunaler Wärmeplanung
Die Förderung kommunaler Wärmepläne über die Kommunalrichtlinie ist mit Inkrafttreten des Wärmeplanungsgesetzes am 1. Januar 2024 ausgelaufen, weshalb für diesen Förderschwerpunkt (4.1.11 kommunale Wärmeplanung) keine neuen Anträge mehr entgegengenommen werden. Es wird eine alternative Finanzierung in Höhe von ca. 500 Millionen Euro für die Kommunen zur Erstellung der Wärmepläne geben. Wie die Förderung möglichst bürokratiearm ausgestaltet wird, ist Gegenstand der derzeitigen Beratungen zum Bundeshaushalt 2024.
Aktuelles finden sie hier: https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/faqs/Webs/BMWSB/DE/kwp/kwp-liste.html
Servicestelle Kommunale Wärmeplanung
Die Servicestelle Kommunale Wärmeplanung Sachsen in der SAENA bietet praxisorientierte Informations- und Unterstützungsangebote zur Erarbeitung und Umsetzung einer KWP für sächsische Akteure, wie
- Information, Initialberatung und Vernetzung
- Pilothafte Unterstützung von Vorreiterkommunen, Verbreitung von guten Praxisbeispielen
- Weiterbildung für sächsische Fachplaner, Berater und kommunale Mitarbeiter
- Bereitstellung von Werkzeugen für Wärmeplaner, Akteursbeteiligung und zur erfolgreichen Kommunikation vor Ort
Materialien der Servicestelle
Die Servicestelle KWP hat eine Hilfestellung für Kommunen entwickelt zur Orientierung für die ersten Schritte der kommunalen Wärmeplanung. Sie identifiziert sechs Schritte, die vor dem Prozess der Wärmeplanung stehen und untersetzt sie mit Hilfsmaterialien und wichtigen Hinweisen.
Unterstützungsangebote & Leitfäden
- Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze Link zur Themenseite des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Dort finden Sie auch den Gesetzestext zum Download
- Praxisleitfaden zur kommunalen Wärmeplanung Der Praxisleitfaden ist ein fester Bestandteil des Werkzeugkastens der AGFW-Initiative Plattform Grüne Fernwärme. Er ist ausgerichtet an Mindeststandards einer kommunalen Wärmeversorgung mit Hilfestellungen, die an Einwohnerzahlen angepasst sind.
- Themenwelten der Kommunalen Wärmeplanung Hier erhalten Sie notwendige Informationen von der Akzeptanzsteigerung in Kommune und Bevölkerung über mögliche Technologien bis hin zu Empfehlungen zur konkreten Umsetzung einer KWP.
- Wissen zur kommunalen Wärmeplanung Umfassendes Wissensportal der KEA-BW - von grundlegenden Informationen für Einsteiger über einen Leitfaden kommunale Wärmeplanung oder ein Muster-LV bis hin zum Technikkatalog. Interessant auch für Kommunen außerhalb Baden-Württemberg.
- Kommunale Wärmeplanung in kleinen Kommunen – Antworten auf 10 wichtige Fragen Dieses Impulspapier gibt mit 10 Antworten konkrete Hinweise, warum und wie insbesondere kleine Kommunen die Wärmewende vor Ort als Chance sehen und ergreifen können.
- Weitere Förderprogramme Eine Übersicht zu weiteren Förderprogrammen zur Umsetzung der kommunalen Wärmewende finden Sie beim Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende
Das Verfahren der Kommunalen Wärmeplanung in vier Schritten erklärt
Die Wärmeplanung soll als wegweisendes Instrument auf Grundlage lokaler Gegebenheiten einen Weg aufzeigen, wie zukünftig Schritt für Schritt die Wärmeversorgung auf die Nutzung von Erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme umgestellt werden kann.
Das Verfahren besteht aus folgenden Schritten:
Wie viel Wärme wird aktuell vor Ort gebraucht und wie bereitgestellt?
Hierzu wird eine sogenannte Bestandsanalyse erstellt, also der Ist-Zustand analysiert. Darin werden der derzeitigen Wärmebedarf oder -verbrauch einschließlich der hierfür eingesetzten Energieträger, die vorhandenen Wärmeerzeugungsanlagen und die für die Wärmeversorgung relevanten Energieinfrastrukturanlagen ermittelt.
Mit welcher Wärmequelle und Infrastruktur kann die Wärme in Zukunft bereitgestellt werden und wie hoch ist der zukünftige Wärmebedarf?
In diesem Schritt wird u. a. geprüft, welche unterschiedlichen Quellen für Erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme perspektivisch für die Wärmeversorgung verfügbar sind. Das kann z.B. die Abwärme aus lokalen Rechenzentren sowie erneuerbare Energie aus Abwasser, Solarthermie, Geothermie, Biomasse, grünem Wasserstoff oder anderen Quellen sein.
In welchen Gebieten werden künftig welche Versorgungsoptionen zur Verfügung stehen?
Auf Grundlage der Bestands- und Potentialanalyse wird ein Wärmeplan erarbeitet, der Zielszenarien, eine Einteilung des Gebiets in Wärmeversorgungsgebiete und künftig zur Verfügung stehender Wärmeversorgungsoptionen sowie eine Umsetzungsstrategie beinhaltet.
Um sich verändernde Rahmenbedingungen und Lerneffekte zu berücksichtigen, ist eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Wärmepläne vorgesehen.
Im Ergebnis zeigt die Wärmeplanung ganz konkret Gebiete, die zentral über ein Wärmenetz, über ein Wasserstoffnetz oder dezentral über Anlagen in oder an Gebäuden (z. B. eine Wärmepumpe oder ein Biomassekessel) versorgt werden können. Für den Fall, dass die Entscheidung hierüber noch nicht getroffen werden kann oder dass belastbare Überlegungen zur Umstellung des Gasnetzes auf grünes Methan (z. B. Biomethan) vorliegen, wird das betroffene Gebiet als Prüfgebiet ausgewiesen. Der Wärmeplan wird anschließend durch die nach Maßgabe des Landesrechts zuständige Stelle beschlossen und im Internet veröffentlicht.
So können Gebäudeeigentümer transparent einsehen, welche Versorgung in ihrem Gebiet voraussichtlich vorgesehen ist und welche Optionen für sie zukünftig zur Verfügung stehen sollen.
Für die spätere Akzeptanz und Umsetzbarkeit des Wärmeplans sind die Information und die Beteiligung aller Akteure vor Ort zur Erarbeitung des Wärmeplans ein wesentlicher Faktor. Daher ist die Akteursbeteiligung von Beginn an ein wichtiger Teil der Koordinierungsaufgabe der Kommune.